Dreistellig! Vierter angemeldeter Spaziergang in Wildeshausen erreicht die hunderter Marke
Am gestrigen Montag hat in Wildeshausen der vierte, angemeldete Spaziergang stattgefunden, mit dem die Teilnehmer gegen die Corona-Maßnahmen im Allgemeinen, einen mögliche kommende Impfpflicht im Besondern und zudem eine de-facto Impfpflicht bei besonderen Berufsgruppen demonstrierten. Startete der erste angemeldete Spaziergang am 31.01.2022 noch in der Spitze mit 79 Personen, waren es beim zweiten schon 85, beim dritten 90 und diesmal wurde die Marke von 100 Teilnehmern erreicht. Wie auch die beiden Male zuvor war das Wetter während des Spaziergangs trocken, allerdings hatte es den ganzen Tag bis rund 17:00 viel geregnet und gewindet. Daher war das erneute Anwachsen der Teilnehmerzahl erfreulich, besonders, weil auch wieder viele neue Gesichter dabei waren. Wie die letzten Male auch stand hinter der Anmeldung keine Partei, kein Verein oder ein Bündnis, sondern ein unabhängiges Orga-Team bestehend aus Bürgern der gesellschaftlichen Mitte aus dem Raum Wildeshausen/Harpstedt.
Dieses Mal gab es keine linke Gegenkundgebung, so dass der Marktplatz leer blieb. Am Rande kontrollierte die Polizei, ob die Maskenpflicht eingehalten wurde, bzw. Menschen ohne Masken gültige und aktuelle Atteste dabei hatten. Dabei kam es auch vor, dass eine Mutter mit zwei Kindern ganze dreimal kontrolliert wurde – hier ist sicher für das nächste Mal Optimierungspotential vorhanden, so dass eine Kontrolle nur einmal erfolgen muss. Gerade wenn man mit seinen beiden Kindern mitläuft, sollte das in Erinnerung bleiben und weitere Kontrollen überflüssig machen.
Bürgermeister Jens Kuraschinski und katholischer Pfarrer Ludger Brock erscheinen nicht
Im Vorfeld des Spaziergangs gab es Aufregung um eine „Wildeshauser Erklärung“, die nach eigenen Angaben auch der Wildeshauser Bürgermeister Jens Kuraschinski sowie das Personal der katholischen Kirche um Pfarrer Ludger Brock unterschrieben haben. In dieser Erklärung heißt es unter anderem:
Gleichzeitig gibt es eine kleine Minderheit, die regelmäßig gegen die Coronamaßnahmen protestiert. Für diese Demos mobilisieren auch im Landkreis Oldenburg Rechtsextreme mit, beteiligen sich aktiv und berichten anschließend im Netz über den Verlauf. Sie nutzen die Corona-Pandemie als Vorwand, um verunsicherte Menschen mit Parolen von „Freiheit“ und „Widerstand“ für sich einzunehmen. Hier wie anderswo ist die sich selbst als „Querdenken“ bezeichnende Bewegung von Rechten unterwandert. Mit aufhetzenden und falschen Behauptungen soll die Gesellschaft gespalten werden. Daran beteiligen sich neben Rechtsextremen auch Kreise rechter Esoterik, des fundamentalistischen Christentums und des Antisemitismus. Mit absurden Vergleichen zu Verfolgungswellen in der Zeit des Nationalsozialismus werden die Opfer des Holocaust verhöhnt und die Gräueltaten des NS-Regimes relativiert.
Gerade die Unterschrift von Bürgermeister und Pfarrer, die als Personen des öffentlichen Lebens die städtische Gemeinschaft einen sollten, war vielen Demonstranten zu viel, und es wurden laut unseren Informationen Briefe an die beiden Herren geschrieben. Auch die AfD Fraktion im Stadtrat Wildeshausen hat eine offizielle Anfrage an den Bürgermeister gestellt. Unter anderem wollten wir wissen, welche Personen/Fraktionen aus Kenntnis des Bürgermeister als „rechtsextrem“ gelten und wo man deren Berichte lesen kann. Außerdem wollten wir wissen, wie hoch er den Anteil dieser vermeintlichen „Extremisten“ an der Demonstration einschätze. Dazu werden wir noch berichten.
Mit einigen Briefen war offenbar auch eine Einladung verknüpft, dass die Herrschaften sich doch einmal einen persönlichen Eindruck der Demonstration machen sollten, anstatt aus der Ferne ein Papier zu unterschreiben, mit dem die Teilnehmer pauschal als teils rechtsradikale Spinner diskreditiert werden. Nach einem Besuch könne man ja immer noch urteilen. Erwartungsgemäß erschien aber keiner der „Überparteilichen“ Herren, die auch in den Vorwochen nicht vor Ort gesichtet wurden. Die Unterschrift unter eine Erklärung über eine Demonstration zu setzen, die man wiederholt nicht selbst erlebt hat, ist doch sehr unglaubwürdig.
Die Spaziergänge sollen wohl mindestens so lange fortgeführt werden, bis die Entscheidung für oder gegen eine allgemeine Impfflicht gefallen ist.