Erster angemeldeter Spaziergang in Wildeshausen mit Teilnehmerrekord
Wildeshausen. Am heutigen Montag hat in Wildeshausen der erste angemeldete Spaziergang stattgefunden, mit dem gegen die Corona-Maßnahmen im Allgemeinen und die mögliche kommende Impfpflicht im Besonderen demonstriert wurde. Der Spaziergang wurde privat angemeldet und war unabhängig von Partei oder Vereinen. Ende November 2021 gab es bereits den ersten Spaziergang in Wildeshausen dieser Art, der allerdings nicht angemeldet wurde. Nach zahlreichen weiteren Spaziergängen in den letzten Monaten im Landkreis, bei denen es auch ein teils aggressives Vorgehen der Polizei gab, um unbedingt eine Maskenpflicht durchzusetzen, war am heutigen Montag – offenbar durch die Anmeldung – eine wahrlich ausgelassene Stimmung auf beiden Seiten vorhanden. Die Spaziergänger hatten sich – widerwillig – mit der Maskenpflicht abgefunden und ihr Missfallen damit ausgedrückt, in dem sie sich ein rotes X auf die Maske geklebt oder gemalt haben, und umgekehrt agierte die Polizei auch verhältnismäßig und blieb zumeist am Rande, um der guten Stimmung keinen Abklang zu leisten. Somit wurde der erste angemeldete Spaziergang ein voller Erfolg, dem in der Spitze 79 Menschen folgten. Auch die Wildeshauser Zeitung war vor Ort und berichtete.
Treffen an der Volksbank neben dem Marktplatz
Zunächst war der Treffpunkt um 18:00 an der Volksbank neben dem Marktplatz vorgesehen. Ursprünglich war der Spaziergang am Marktplatz angemeldet worden, allerdings wurden die Veranstalter bei der Vorab-Begehung am Freitag zuvor überraschenderweise darauf hingewiesen, dass bereits eine Gegendemo auf dem Marktplatz angemeldet worden sei. Daher wurde der Sammelpunkt neben die Volksbank verlegt. Hier versammelten sich bis 18:10 etwa 62 Menschen, die nach der Ansprache des Versammlungsleiters die Westerstraße runterliefen.
Immer mehr Menschen schließen sich an
Sind bei der Volksbank noch ca. 60 Menschen versammelt gewesen, so schlossen sich im Verlauf der Westerstraße sichtlich immer mehr Menschen an. So wurde die Menge auf der Höhe des Gilde-Parkplatzes auf 79 gezählt. Umgekehrt stellt sich die Frage, ob bei der Gegendemonstration des linken Bündnisses auf dem Marktplatz wirklich 80 Menschen zugegen waren. In folgendem Video sieht man einen schönen Schwenk vom Marktplatz zu den Spaziergängern.
Linkes Bündnis inklusive Antifa mobilisiert für Gegendemo
Nachdem letzten Montag keine Veranstaltung des linken Bündnisses „MICou“ mehr auf dem Marktplatz stattfand, wurde überraschenderweise dieses Mal wieder eine angemeldet. Es sollte eine Menschenkette gebildet werden, und während dessen eine Kundgebung stattfinden. Von der Volksbank aus konnten die Spaziergänger sehen, dass einige Teilnehmer der Gegendemo mit „FCK AfD“ T-Shirts bekleidet waren. Ebenfalls wurde der Eindruck erweckt, dass hier auch über Wildeshausen hinaus mobilisiert wurde, nachdem klar war, dass durch die erste angemeldete Demo der Spaziergänger in der Kreisstadt eine größere Menge zusammen kommen würde. Denn auch die Antifa mobilisierte und machte sich die Gegendemo zu eigen.
Irrtümlich auf falscher Versammlung
Dass genau die Kaperung der Versammlung durch die Antifa am Rande zu einer Anekdote führte, machte ein Erlebnis eines Demoteilnehmers deutlich. Dieser hatte sich mit seinem Nachbarn zu dem Spaziergang verabredet. Beruflich bedingt verspätete er sich aber und stand inzwischen auf dem Marktplatz. Dort wunderte er sich aber über krude Reden, die auf dem Marktplatz gehalten wurden. Zudem wurde er durch die Anwesenden mit scharfen Blicken gemustert. So stellte sich heraus, dass er auf der falschen Veranstaltung war. Nach einem klärenden Telefonat mit dem Spaziergänger war dies auch dem Nachbarn klar und er konnte zur richten Demo wechseln.
Beifall am Ende
Nachdem die Route bereits nach rund 20 Minuten abgelaufen war, aber die angemeldete Zeit bis 19:00 noch lange nicht ausgeschöpft war, gab es die Bestrebung, eine zweite Runde zu drehen. Die Polizei wäre grundsätzlich auch bereit dazu gewesen, bat aber mit Hinweis auf die angespannte Einsatzlage dazu, die zweite Runde nicht mehr zu drehen und am Versammlungsort vor der Volksbank zu verbleiben. Dem kamen die Spaziergänger auch nach, und honorierten die Versammlungsleiter für den Mut der Anmeldung und dem ausgezeichneten, gut geplanten und friedlichen Verlauf mit einem Applaus.
Unmögliche Aussagen von Lokalpolitikern
Unfassbare Aussagen des stellvertretenden Bürgermeister Wolfgang Däubler in der Wildeshauser Zeitung:
Wir wehren uns gegen alles, was mit Querdenken zu tun hat, insbesondere gegen Ausgrenzung. Damit dient man nicht der Demokratie. Kämpfen Sie mit gegen den Rechtsextremismus.
Herr Däubler, sie reden von Ausgrenzung! Ist ihnen bewusst, wie die 2G Regel funktioniert?
Kein Stück besser der SPD Kreistagsabgeordnete Thore Güldner, den die Wildeshauser Zeitung wie folgt zitiert:
Wenn Rechtsextreme, Schwurbler, Corona-Leugner und andere Radikale auf ihren sogenannten Spaziergängen bewusst versuchen, den Rechtsstaat und die Spielregeln zu umgehen, Polizisten angreifen, sich als Opfer inszenieren und dabei beispielsweise durch das Tragen eines gelben Sterns die Opfer des Holocausts bewusst verunglimpfen, dann ist eine klare Grenze erreicht. Das ist unverzeihlich.