Dritter angemeldeter Spaziergang in Wildeshausen am Valentinstag

Am gestrigen Montag fand in Wildeshausen der dritte, angemeldete Spaziergang statt, um gegen die Corona-Maßnahmen im Allgemeinen und eine (besonders von den Grünen geforderte) mögliche Impfpflicht im Besonderen zu demonstrieren. Genau wie die letzten Spaziergänge fand dieser auch ohne einen Bezug zu einer Partei oder eines Vereins statt. Jeder ist willkommen, der demokratisch und friedlich seinen Unmut kund tun möchte. Hauptsächliche Auflage ist das Tragen einer FFP2-Maske, wogegen die Spaziergänger selbst auch demonstrieren. Ohne das Tragen einer FFP2-Maske auch im Freien lässt sich durch die Rechtslage keine angemeldete Demonstration ermöglichen, weshalb viele Teilnehmer ihren Umut darüber mit einem geklebten oder gemalten rotem X auf der Maske deutlich machten.

Während die Teilnehmerzahl mit 90 konstant blieb, waren wieder viele neue Gesichter zu sehen. Einige Teilnehmer vom letzten Mal fehlten dagegen, teils hatten sie sich berufsbedingt abgemeldet, unter Umständen war der Valentinstag aber auch ein Grund. Für nächsten Montag hoffen die Veranstalter auf über 100 Teilnehmer.

Leicht veränderte Route

Die Route startete wieder ausgehend von der Volksbank, die Westerstraße runter und vor dem „Westertor“ nach links in die Sögestraße. Weiter ging es über Lütjen Ort in die Burgstraße. Anders als beim letzten Mal bogen die Spaziergänger nicht hinter der Musikschule in den schmalen Weg mit Treppenstufen zum Gildeparkplatz ab, sondern liefen weiter Richtung Marktplatz, wo die linke Gegendemo stattfand. Kurz vor dem Marktplatz bogen sie dann bei der Buchhandlung rechts Richtung Gildeparkplatz ab, den sie tangierten und dann links Richtung Huntestraße liefen, von da aus wieder zur Volksbank.

 

Perfide Agenda der linken Gegenveranstaltung

An diesem Montag fand auch eine (linke) Gegenkundgebung auf dem Wildeshauser Marktplatz statt, die vornehmlich von Lokalpolitikern aus dem linken Spektrum (Linke, SPD und Grüne) vorangetrieben wurde. Am Marktplatz begegneten sich die beiden Demos. Mehrere Linke standen lieber auf Sichthöhe Spaziergänger anstatt Andacht zu leisten. Einer hatte ein Pappschild dabei, welches ein Hakenkreuz zeigte, das in einen Mülleimer fiel. Wer oder was damit gemeint war, konnten sich die Spaziergänger auch nicht erklären.

 

In der Wildeshauser Zeitung heißt es unter anderem:

Die Situation war befremdlich: Während am Montagabend auf dem Wildeshauser Marktplatz rund 80 Menschen still der im Landkreis Oldenburg 133 Verstorbenen in Zusammenhang mit dem Coronavirus gedachten, lärmten von der Volksbank kommende Kritiker der Corona-Maßnahmen wenige Meter entfernt auf ihrem Spaziergang in Richtung Westertor. Davon ließen sich die Wildeshauser vor dem Rathaus aber nicht beeindrucken. Sie legten auf 133 auf das Pflaster gemalte Kreise – je einer für einen Verstorbenen – Blumen ab und gedachten den Toten still. „Viele von ihnen würden heute noch leben“, so Detlev Hesse von der Gruppe „Mit Courage gegen Rechts“, die zusammen mit den Grünen, der SPD, den Jusos sowie der Linkspartei die Aktion organisiert hatte.

Zunächst ist anzumerken, dass die Spaziergänge gegen die Corona-Maßnahmen bundesweit seit Monaten am Montag stattfinden. Das wissen auch die Linken, die speziell in Wildeshausen seit Dezember auch immer Montags anmelden, um sich den Marktplatz zu reservieren. (Nebenbei bemerkt war das ein glücklicher Zufall für die Spaziergänger, die dadurch mit ihrem festen Sammelpunkt neben der VR-Bank besser durch vorbeifahrende Autos wahrgenommen werden). Wenn man also „in Stille“ gedenken möchte, wäre sicher ein anderen Tag besser gewesen auch in der Hinsicht, dass die Anmeldung für den Spaziergang diesen Montag bereits seit letzter Woche Dienstag erfolgte und bekannt sein durfte. Auch die Spaziergänger sind traurig um jeden, der von uns geht. Dass die Linken aber nur dann leise und friedlich sind, wenn es in ihre mediale Agenda passt, zeigt das Beispiel Ende November in Wildeshausen, wo vermummte Linksextremisten mit Ghettoblastern in den Kreis der ersten Spaziergänger vordrangen um Angst zu erzeugen. Offenbar wurde der in der Wildeshauser Zeitung erschienene Text auch vorab geschrieben. Denn statt 80 (soviele waren es die letzten beiden Male)  waren es – wohlwollend gezählt – nur 65 linke Demonstranten, außerdem wurde keine Zahl über die Spaziergänger genannt.

In der social-media Gruppe der Spaziergänger heißt es unter anderem:

Die Gegenveranstalter waren sehr geschickt: Sie wussten, dass der Spaziergang laut wird und wenn die sich still im Gedenken auf den Marktplatz stellen, sieht es so aus, als wenn die Spaziergänger absichtlich stören. Falschdarstellung bewusst herbeigeführt.

 

Hier noch ein paar Zahlen am Rande:

Die Website Corona-in-Zahlen.de gibt einen Aufschluss über die Fälle im Landkreis Oldenburg. Demnach sind 85 der 133 Todesfälle in zwei Jahren Corona im Landkreis über 80 Jahre alt gewesen. Das entspricht 64%.

Laut niedersächsischem Statistikamt sterben im Landkreis jährlich gut 1400 Menschen, die Hälfte davon ist ebenfalls über 80. Das sind in zwei Jahren also etwa 2800 Menschen. 133 Corona-Tote, die teils auch eine andere Todesursache als das Virus haben, stellen somit eine Quote von 4,75% dar. Interessant ist auch, dass bereits 2017 112 Menschen an Atemwegserkrankungen oder Krankheiten des Atmungssystems gestorben sind, die in der Kategorie J00-J99 aufgeführt werden – dieselbe Kategorie, in die auch Corona-Tote einsortiert werden.

 

Ausgelassene Stimmung und mehr Musiklieder

Die Stimmung an dem trockenen, aber etwas bewölkten Montag war hervorragend. Die allermeisten der exakt 90 Demonstranten trugen Lichterketten (in Anlehnung an das ursprüngliche Symbol der Spaziergänge, dem Tragen eines Lichtes / Kerze), es waren wie letztes Mal auch mehrere Plakate, ein paar Trillerpfeifen und eine Musikbox dabei, mit der wieder echte Demo-Atmosphäre erzeugt wurde. Während die letzten beiden Male fast ausschließlich Musikstück des jungen Sängers „Tailor“  gespielt wurden, der seine Musik kostenlos zur Verfügung stellt, war das Spektrum diesmal breiter. Ein Mitglied des Orga-Teams hatte auf Youtube ein Lied der Wildeshauser Sängerin Anna Bechthold entdeckt, die mit einem hervorragenden Text die Corona Maßnahmen kritisiert. Ebenfalls gespielt wurde ein Lied von „Enno“, der mit seinem Gitarren-Lied „Der Souverän“ darauf eingeht, dass der Souverän das Volk und nicht eine Gruppe ausgewählter Menschen ist. Am Ende des Spaziergangs kamen von Teilnehmern noch weitere Ideen für Musikstücke, die bei den nächsten Spaziergängen gespielt werden.

 

Winkende Passanten auf dem Marktplatz, auch ein Migrant aus dem Libanon schließt sich an

Auf dem Marktplatz selbst waren vier Passanten zugegen, teils mit Lichterketten, die den Spaziergängern zuwanken und Sympathie bekundeten. Sie selbst waren nicht mehr so gut zu Fuß und konnten daher die Strecke nicht voll mitlaufen, wollten aber trotzdem ein Zeichen setzen. Ebenfalls schloss sich dem Zug ein Migrant aus dem Libanon an. Kurz vor dem Marktplatz schloss er sich dem Zug an und filmte zunächst das Geschehen mit seiner Handy-Kamera. Er wusste nicht, dass das Tragen einer Maske notwendig war, was ihm die Polizei dann mitteilte. Ein Ordner des Orga-Teams holte daraufhin eine neu-verpackte Maske aus seinem Rucksack und schenkte sie ihm, so dass er mitlaufen konnte. Ein tiefergehendes Gespräch konnte sich aber leider nicht entwickeln, da er weder Deutsch noch Englisch sprach, und der Ordner wiederum kein Arabisch. Trotzdem verstand der Mann, dass es bei der Demo gegen die Corona Maßnahmen ging, was man aufgrund seiner Kommentare für sein privates Video entnehmen konnte. Die Spaziergänger freuten sich, dass er sich anschloss, zumal sie für die Grundrechte aller hier lebenden Menschen auf die Straße gehen.

 

In der zweiten Runde ist die Gegendemo bereits beendet

Als die Menge das zweite Mal den Marktplatz passiert, ist die Gegendemo bereits beendet. Im Video sieht man, wie Anhänger der Grünen ihr Flaggen in das Parteiheim bringen. Die Stimmung der Spaziergänger war da gerade auf dem Höhepunkt.

Applaus am Ende

Kurz vor der Volksbank verabschiedeten sich bereits die ersten Teilnehmer, teils um eine zu rauchen, teils um nach Hause zu gehen. Der größte Teil blieb aber bis 19:00 am Ziel, als Passanten vom Marktplatz kommend einen Beifall initiierten, dem sich die Spaziergänger anschlossen. So gab es einen runden Abschluss einer gelungenen, festlich-fröhlichen Abendveranstaltung, die die Polizei souverän absicherte.

 

Videos auf dem neuen YouTube Kanal verfügbar

Auf dem neuen YouTube Kanal „Spaziergang Wildeshausen/Harpstedt“ werden in den nächsten Tagen immer wieder Videos und Interviews veröffentlicht, die am Montag gemacht wurden. Hier kommen – anonym – Menschen zu Wort, die ihre Beweggründe schildern, warum sie mitlaufen. Auch ein Zusammenschnitt des Spaziergangs wird verfügbar sein.

 

Informationen am Rande

Während immer mehr Länder um Deutschland herum die Corona Maßnahmen lockern oder gleich ganz aufheben (Wie Dänemark, Schweden, England), oder in Österreich zumindest die Abschaffung der gerade erst beschlossenen Impfpflicht diskutiert wird, spielen die Politiker in Deutschland auf Zeit. Es werden mögliche Öffnungen zum 20. März in Aussicht gestellt, während in Niedersachsen immer noch die „Weihnachtsruhe“ gilt, mit der sich Nicht-geimpfte Menschen sogar im Freien nur mit einem anderen Haushalt ohne Abstand aufhalten können. Ins Restaurant kommen sie auch nicht, und der Einzelhandel ist nur Dank eines Urteils vom OVG Lüneburg wieder für nicht-geimpfte betretbar, und nicht etwa durch die Einsicht der Landesregierung. So vergeht Woche für Woche, in der die Grundrechte ausgehebelt werden.

Der Spaziergang am Montag war einer von 2193 Aktionen in ganz Deutschland, um für die Freiheit und die Grundrechte zu demonstrieren. Jeder, der mitkommt, leistet einen persönlichen Beitrag für seine eigene Freiheit, aber auch die Freiheit derjenigen, die aus Angst zu Hause bleiben und hoffen, dass „mal jemand“ was macht.