Dr. Jaroslaw Poljak übt massive Kritik an „betreutem Denken“-Artikel im Weser-Kurier

Liebe Freunde,

seit einigen Jahren sehen wir den Zerfall der neutralen Presse in unserem Land. Meinen offenen Brief haben jetzt einige schon gelesen, gestern sollten im Weser Kurier meine Worte veröffentlicht werden. Ich habe es gesagt und ich wiederhole es hier an dieser Stelle, der Holocaust ist ein schwieriges emotionales persönliches Thema. Ein Thema mit dem man keine Politik machen sollte, um die Opfer die von damals nicht zu verunglimpfen um ihr Vermächtnis nicht zu vergessen. In dem gestrigen Artikel wurden Ausschnitte meines offenen Briefes aus dem Zusammenhang gerissen und falsch dargestellt. So schreibe ich z.B. in meinem Brief, dass von rechts keine primäre Antisemitismusgefahr ausgeht. Das Wort primär wurde einfach entfernt was den Satz in seiner Aussage verändert. Auch meine Aussage, sich gegen Hass und für Meinungsfreiheit stark zu machen, wurde in dem Artikel nicht berücksichtigt. Weiterhin wurde nicht anwesend dass ich auch Verwandte im Holocaust verloren habe oder selber jüdischer Abstammung bin. Vermutlich wollte man nicht, dass der Leser ein gewissen Widerspruch in dem Artikel sieht.

Insgesamt muss man feststellen, dass einfach nur einige Sätze aus dem Inhalt gerissen und diese – in meinen Augen – in einen negativen, gar schädlichen Kontext gebracht wurden. Noch bevor der Leser überhaupt Ausschnitte meiner Sätze zu lesen bekommt, wird der (unvoreingenommene) Leser zunächst mit den Meinungen der Autoren konfrontiert, um meine dann folgenden Sätze direkt mit entsprechender „Vorsicht“ abstempeln zu können.

Erst dem Leser die eigene Meinungen unterbreiten, dann aus dem Zusammenhang gerissene Teile des Inhalts aufführen, um den es eigentlich geht: Dieses „betreute Denken“ stellen wir inzwischen in allen etablierten Medien fest.

Ich werfe Herrn Boese wie auch Herrn Möller ein unmoralisches und unethisches Verhalten vor. Sie haben nach meiner persönlichen Ansicht das Andenken an die Opfer zum Anlass genommen um politisches Kapital zu schlagen. Ich bedaure, dass es Menschen gibt, die weder die Empathie noch den nötigen Respekt vor den Opfern des 9. November 1938 haben. Das sage ich besonders mit der Tatsache, dass ich selbst Jude bin und ohne wenn und aber die AfD als meine politische Heimat erachte! Ich fordere Herrn Boese auf, sich umgehend zu entschuldigen, damit die Sache aus der Welt kommt.

Euer Jaroslaw Poljak